série: | Histoire (Angleterre) |
éditeur: | Geo Epoche |
auteur: | Collectif |
classement: | biblio507 |
année: | 2015 |
format: | broché |
état: | TBE |
valeur: | 10 € |
critère: | ** |
remarques: | das Britische Empire (deutsche Sprache) Aufstieg eines Imperiums, Singapur 1819 (der Traum des Mr. Raffles), Jamaika 1831 (Rebellion auf der Zuckerinsel), East India Company 1835, China 1839 (die Drogenhändler), Neuseeland 1840, Borneo 1839, Australien 1849 (die Küste der Verdammten), Aegypten 1882, Cecil Rhodes 1853-1902, Indien 1911, London 1851 (das Zentrum der Welt) - 1851 war die Welt unipolar und das Zentrum des Planeten lag in London, Britannia ruled the waves with the Empire of the seven seas (Arctic, North Atlantic, South Atlantic, North Pacific, South Pacific, Indian and Southern Oceans) - im Laufe des 19.Jahrhunderts erobert Grossbritannien ein Viertel der Erde und macht sich mehr als 400 Millionen Menschen untertan, den Einwohnern des Inselreiches bringen ihren kolonialen Besitzungen vor allem neuen Luxus und das Gefühl moralischer Ueberlegenheit, so regieren sie ihr Imperium, das grösste in der Geschichte mit einer Mischung aus militärischer Gewalt, fürsorglicher Strenge, Fortschrittsglauben und grenzenloser Selbstgerechtigkeit - Bombay 1668, Kalkutta 1690, India Act 1714, Singapur 1819, Hong Kong 1842, 1/ das ältere Empire 1607-1783, Aufstieg eines Imperiums - bevor das Empire zur Weltmacht wird, gibt es schon ein erstes, von England kontrolliertes Kolonialgebiet mit Besitzungen in Asien, Afrika und Amerika, doch dann erklären die späteren USA ihre Unabhängigkeit und London beginnt mit dem Aufbau eines neuen Reichs im Uebersee - Gründung der East India Company gegen 1600 - Hauptrival: Frankreich, kann aber gegen die englische Seemacht nicht wettmachen - 1775 bricht der amerikanische Unabhängigkeitskrieg aus - zu Beginn des 20. Jahrhunderts steht das britische Weltreich im Zenit seiner Macht: London gebietet über mehr als 400 Millionen Menschen, knapp ein Viertel der Weltbevölkerung und fast 30 Millionen Quadratkilometer, eine Fläche mehr als 100-mal so gross wie das Mutterland und mit Australien beherrscht das Empire als einziges Kolonialreich der Geschichte sogar einen ganzen Kontinent 2/ der Traum des Mr. Raffles - nach dem Verlust fast aller nordamerikanischen Kolonien orientiert sich Grossbritannien Richtung Asien, 1819 erkauft sich der Abenteurer sir Thomas Stamford Raffles von dem malaiischen Sultan von Johore das Recht, im Piratennest Singapur einen Handelsposten zu gründen, er macht es zur Drehscheibe im lukrativen Warenverkehr mit den Schätzen des Ostens und schafft so eine wichtige Voraussetzung für den Aufstieg des Empire zum grösste Weltreich der Geschichte >> p. 31 das Handelsreich: die überseeischen Besitzungen dürfen ihre Waren nur nach England exportieren, auf englischen Schiffen, und importieren dürfen sie nur englische Waren oder zumindest über englische Häfen gelieferte Waren - dies wird nach der Unabhängigkeit der 13 nordamerikanischen Kolonien gelockert - Biographie von Thomas Raffles er kehrt nach England 1823 zurück, wo er stirbt 1826 an einem Schlaganfall, 1824 wird Singapur, ehemals Sultanat von Johore, offiziell Teil der Empire n.b. amok = accès subit de violence meurtrière qui prend fin par la mise à mort de l'individu après que ce dernier a lui-même atteint un nombre plus ou moins important de personnes (wahlloser Angrif auf mehrere Menschen in Tötungsabsicht, psychische Störung) 3/ Jamaika 1831, Rebellion auf der Zuckerinsel - auf den Zuckerrohrplantagen Jamaikas schuften Sklaven für den Reichtum britischer Pflanzer, ein Drittel der Unfreien stirbt bereits in den ersten Jahren nach der Ankunft in der Karibik, 1831 erheben sich die schwarzen Zwangsarbeiter gegen ihre weissen Ausbeuter - seit 1655 gehört die einst spanische Kolonie Jamaika zum Empire und wird zu einem der weltweit grössten Sklavenmärkte >> p. 42 das Dreiecksgeschäft: Waren nach Afrika gegen Sklaven, die in Amerika verkauft werden und zurück mit amerikanischen Rohstoffen - West Indies wie die Briten ihre Kolonien in der Kribik nennen (darunter Jamaika, Barbados, Antigua, Grenada und die Bahamas) - es wird der grösste Sklavenaufstand, den die britischen Kolonien in Westindien je erlebt haben (in Saint-Domingue = Haiti brach ein Aufstand bereits 1791 aus) - der Aufstand in Jamaika wird vom schwarzen Samuel Sharpe angefeuert (ein Baptist und Haussklave = Sklaveelite = Butler in einem weissen Haus), später wird er als nationaler Hero Jamaikas gefeiert >> p. 47 1807 gelingt den Abolitionisten ein entscheidender Schritt: das britische Parlament verbietet im gesamten Empire den Handel mit Sklaven (allerdings nicht deren Besitz) >> p. 51 erst August 1834 verbietet das Parlament die Sklaverei 4/ daheim in der Fremde, die Frauen der Kolonialbeamten in Indien um 1835 - gemeinsam mit ihrem Mann, einem Kolonialbeamten der Londoner East India Company, erreicht Fanny Parkes im November 1822 Kalkutta, doch im Gegensatz zu vielen anderen colonial wives will sie ihren Gatten nicht nur begleiten und in der Fremde unterstützen, sie will Indien lernen und begreifen >> p. 53 zu Ehren der Kaiserin Mumtaz Mahal hat der Herrscher das Taj Mahal in seiner Hauptstadt Agra errichten lassen, hat ihr und seiner Liebe ein Denmal gesetzt - memsahib = britische Ehefrau in Indien n.b. Fanny Parkes (1794-1875); als Tochter eines Armeeoffiziers und Frau eines Regierungsbeamten lebte Fanny Parks 24 Jahre (1822–1846) in Allahabad/Indien und durchreiste in dieser Zeit den Subkontinent zu Pferd und im eigenen Schiff kreuz und quer, da, wie sie sagte, ihr Mann "im indischen Winter unerträglich war", nach der Rückkehr in die Heimat (1850) veröffentlichte sie das ursprünglich für ihre Mutter bestimmte Reisetagebuch mit Skizzen >> p. 55 Bürokratie und Armee, darauf stütze sich die britische Herrschaft in Indien, ein paar Hundert Beamte kontrollierten fast den gesamten Subkontinent >> p. 55 Indien ist Lärm und Gestank, ist riesig, überfüllt und ungeordnet, ist aufgesplittert in unzählige Völker, Religionen und Kasten, keine gemeinsame Sprache, keine geteilte Kultur - als Fluchtort entdeckten die Briten die "hill stations" in den indischen Bergen wie z.B. Kashmir oder Simla in Punjab - nach einem Aufstand indischer Soldate 1857 wird Indien von der britischen Regierung verwaltet (und nicht mehr von der East Indian Company) 5/ China 1839, die Drogenhändler ihrer Majestät - die britischen Kaufleute William Jardine und James Matheson sind geschätzte Untertanen der Krone, allerdings verdienen sie ihr Geld mit einem perfiden Gewerbe, von Indien aus schmuggeln sie und andere Händler tonnenweise Opium nach China, mit verheerenden Folgen für die Menschen dort, aber grossen Vorteilen für die Handelsbilanz des Vereinigten Königreichs, 1839 befiehlt der Kaiser in Beijing, dem Geschäft ein Ende zu setze doch das Empire führt lieber Krieg, der sogenannte Opiumkrieg, als auf seine Profite zu verzichten - 1810 wird der Tee nur in China angebaut, später werden die Briten den Tee auch in Indien anpflanzen >> p. 62 die Droge ist eine schreckliche Plage geworden im Reich der Mitte, Millionen sind ihr inzwischen verfallen, rauchen sich in Opiumhöhlen buchstäblich um Sinn und Verstand - Opium war in Asien anfangs nur als Heilmittel bekannt, doch irgendwann entdeckte man seine Rauschwirkung - immerhin rauchen die Briten die Droge nicht so wie die Chinesen, was besonders gesundheitsschädlich ist, am häufigsten konsumieren die Europäer den berauschenden Stoff als "laudanum", diese schwache Mixtur aus Opium und Alkohol wird häufig als Schmerzmittel bei Gicht, Zahnweh oder Kater eingesetzt - bis zum Opiumkrieg durften die Briten nur einen chinesischen Hafen anlanfen: Kanton - nach der Niederlage Chinas erhalten die Briten Hong Kong 1842 als permanente Kolonie Nomenklatur - Eiland = Insel = île ou îlot - Sänfte = chaise à porteur, litière - Wachtel = caille 6/ Neuseeland 1840, Land der weissen Wolke (in Maori Sprache = Aoteara) - lange Zeit hat das Empire keinen Plan für Neuseeland, dessen Küste James Cook 1769 kartiert hatte, London richtet nur im benachbarten Australien eine Sträflingskolonie ein, erst als immer mehr weisse Siedler auf die Inseln der Maori drängen, handelt die Krone, mit fatalen Folgen - Mai 1840 Neuseeland gehört zu London Kolonialreich - die neuen Siedler kommen aber mit den Maoris in Konflikt und es herrscht bald Kriegszustand (1845-1872), erst 1995 entschuldigt sich für das erste Mal ein britischer Monarch (Elisabeth II) für die Taten einer Kolonialregierung 7/ Borneo 1839, im Reich der Kopfjäger - im Jahre 1839 erreicht der britische Glücksjäger James Brooke Borneo, ohne Auftrag der Krone hilft er dem dort herrschenden Sultan beim Niederschlagen einer Rebellion und wird dafür zum Fürsten, zum Radscha über ein Reich das er nach und nach auf die Grösse Englands ausdehnt, schliesslich wird London auf den Abenteurer und dessen Privatstaat aufmerksam - dort leben Angehörige eines Stammes der Dayak, der teils als Kopfjäger umherziehenden Ureinwohner von Borneo, die um das Jahr 1845 in einer Region im Norden der Insel gemeinsam mit ihrem Gebieter ein traditionelles Ritual vollziehen - Borneo ist eine der grössten Inseln der Erde, von Mangrovensümpfen umgeben wie von einem Gürtel, niedrige Hügel erheben sich hinter den flachen Küstenregionen und weiter im Inneren hohe Berge, Urwald bedeckt den Inselboden vollkommen - als seine wichtigste zivilisatorische Mission sieht es Brooke an, einen blutigen Brauch der Ureinwohner Borneo zu unterbinden: die Kopfjagd - neben seiner Herrschaft über Sarawak liefert Brooke dem Empire die Piraten der Borneo Inseln niederzuschlagen - 1888 wird Sarawak, Brunei und Sabah (= North Borneo) zu einem Protektorat des Empire erklärt 9/ Australien 1849, die Küste der Verdammten - seit 1788 nutzt London Australien als Sträflingskolonie, zudem sollen die Kriminellen den Kontinent für die Krone erschliessen, doch als 1849 erneut ein Gefangenentransport Sydney erreicht, kommt es zu Protest, die Pioniere wollen, dass aus dem Kontinent nun ein ehrbarer Teil des Empire wird - während 80 Jahre seit 1788 laufen mehr als 800 britische Gefangenenschiffe Australien an, etwa 160'000 Menschen werden verbannt - nach der Unabhängigkeitserklärung der USA 1776, musste die Krone viele Gefangene auf Schiffen unterbringen, die in der Themse und in südenglischen Häfen ankerten - erstmals 1787 schickt Grossbritannien elf Schiffe mit über 700 Sträflingen auf die Reise zum fünften Kontinent - seit 1824 heisst Australien: terra australis incognita (unbekanntes Südland) - dann kommen auch Freiwillige hauptsächlich nach New South Wales, die neu gegründete Kolonie an der Ostküste des in weiten Teilen noch unbekannten Kontinents - es entsteht eine neue Gesellschaft, am wenigsten gelten die Ureinwohner: die Aborigines; sie haben kaum Rechte, werden oft straflos gejagt und getötet - 1901 gründen die sechs Kolonien einen gemeinsamen Staat und steigen als Dominion des Empire auf 10/ Weltausstellung 1851, London Zentrum der Welt - hier schlägt das Herz des Empire, London ist zur Mitte des 19. Jahrhunderts die grösste Stadt der Erde, zudem der wichtigste Hafen und bedeutendste Industriestandort, das Zentrum der internationalen Waren- und Geldströme, im Frühjahr 1851 wird an der Themse die erste Weltaustellung eröffnet, eine Leistungsschau des britischen Imperiums, Symbol der Weltmetropole: die Tower Bridge verbindet das Londoner East End mit dem Südufer der Themse - 1851 eröffnet Königin Viktoria die spektakuläre Kathedrale: der Kristallpalast, welcher die Great Exhibition of the works of industry of all nations beinhält - es ist die erste Weltaustellung (ein Panorama der Güter, Ideen und des Reichtums aus allen Teilen der Welt, insbesondere exotische Güter aus den Kolonien des Empire) >> s. 102 ein Botaniker zeigt sogar 700 Holzarten jeder Herkunft, bietet ihre genaue Beschreibung sowie Anregungen für ihre Nutzung - viele Besucher kommen so erstmals mit der exotischen Mannigfaltigkeit des Imperiums in Berührung und fühlen sich wie in ein Märchenbereich versetzt - 1850 ist London die imperiale Metropole mit 2,3 Millionen Menschen, sie ist zwar die grösste Stadt der Welt - aber London stinkt aus verschiedenen Gründen, sie stinkt auch von der Themse her, die vor Exkrementen und Abfall dunkel schimmert, aus den verschiedenen Häfen (docks), aber sie stinkt auch wegen des Smogs, erzeugt von zahllosen Kohlefeuern - 1855 wird das Viktoria Dock eröffnet - p. 97 rasante Segler, die "Clippers" starten von hier ab 1852 zu mörderischen Rennen um die halbe Welt, um als erste den erntefrischen Tee aus China auf den Londoner Markt zu bringen >> p. 98 die eingemeindeten Seefahrerdörfer wie Wapping, Limehouse, Ratcliff oder Rotherhithe >> p.98 bereits um 1850 macht der unablässige Güterstrom London zum Stapelplatz der Welt und zu ihrem führenden Einkaufszentrum >> p. 99 aber auch der Geldhandel blüht, hauptsächlich in der City um die Lombard Street wo namhafte Bankhäuser wie Rothschild, Barings und Barclays residieren - s. 100 das Pfund, basiert auf dem Goldstandard, ist eine harte Währung und weckt das Vertrauen von Sparern und Investoren - die reichsten Männer des Königsreichs sind immer noch die aristokratischen Erben riesiger Ländereien, aber neben diesem Reichtum ist die Armut überall zu sehen und die Bevölkerung der Elendsquartiere (slums) lebt unter schrecklichen Bedingungen und sind wegen der mangelnden Hygiene oft mit Infektionskrankheiten (Epidemien) wie Cholera befallen - ein weiteres Problem wird bald London betreffen: das Verkehrschaos - Poller werden schon verwendet (im Straßenverkehr bezeichnet man als Poller oder Pfosten kleine Pfeiler oder ähnlich gestaltete Elemente aus Metall, Holz oder Beton) - 1863 entsteht die erste unterirdische Eisenbahn in London zwischen Paddington und Farringdon Street 11/ Aegypten 1882, mit der Macht der Kanonen - ohne die Royal Navy wäre das Empire nicht denkbar: die königliche Marine schützt die Handelsrouten denen das Inselreich seinen Wohlstand verdankt und zwingt zudem bei Konflikten andere Mächte, sich dem Willen Londons zu beugen - als aegyptische Offiziere gegen den wachsenden Einfluss der Briten in ihrem Land aufbegehren, entsendet die Krone im Frühjahr 1882 eine Flotte, deren Geschütze sollen die Rebellen in die Schranken weisen >> p. 112 die Inflexible, das erste Schlachtschiff mit Torpedorohren und elektrischer Beleuchtung an Bord - wie die Legionen der römischen Cäsaren, so sorgen die Schiffe der Royal Navy für Recht und Ordnung in der Welt, sie sichern die "Pax Britannia" (den britischen Frieden) und die Position des Inselreichs als mächtigsten Staat des Erdballs - die grösste Seeschlacht der Geschichte: Trafalgar Sieg der Royal Navy ohne einen Segler zu verlieren - die Taktik der Royal Navy ist ebenso simpel wie effizient: sie segelt in einer Linie hintereinander in die Schlacht und beschiessen ihre Gegner dann aus der Nähe solange mit Eisenkugeln, bis deren Schiffe sinken oder aufgeben - ab 1821 kommen die ersten Dampfschiffe in der Royal Navy, diese werden vom Wind unabhängig, aber erst mit der Erfindung der schrauben-förmigen Wasserpumpe (rotierende Schraube) nehmen die Dampfschiffe an Bedeutung - um 1830 vergingen rund sechs Monate bis das Schreiben eines in Indien stationierten Engländers in seiner Heimat eintraf, auf die Antwort musste er also mindestens ein Jahr warten, ein Vierteljahrhundert später dauert ein Briefwechsel mit der ertragsreichsten Kolonie des Empire nur noch drei Monate - 1848 sind 129 Schiffe im Ausland, stationiert, die von England kontrollierten Stützpunkte nehmen zu (Gibraltar, Malta, Aegypten, Aden, Indien, Singapore und andere), sie sind die Schlüssel, die die Welt aufsperren, die Royal Navy beherrscht immer noch die Ozeanen - mehrere Reformen verwandeln die Admiralität ab 1832 in eine höchst effektive Verwaltungsmaschine, keine andere Seemacht ist ähnlich professionell organisiert (the lords of the admiralty mit dem First Lord) >> s. 118 neue Geschosse, die mit Sprengstoff gefüllt sind, werden vom Franzosen Henri-Joseph Paixhans erfunden (die sogenannten Bombenkanone), diese dringen tief in die Rümpfe ein, die Royal Navy führt erste Torpedos ein und testet frühe Unterseeboote, 1861 ist die Geburtsstunde der Panzerschiffe (genannt ironclads) mit einer Geschwindigkeit bis etwa 34 km/h, sie tragen ihre grossen Kanonen nicht mehr im Rumpf, sondern in drehbaren Geschütztürmen auf Deck und können so gleichzeitig in verschiedene Richtungen feuern, die Kanoniere (gunners) der Royal Navy zählen zu den besten Schützen der Welt >> p. 119 zur Mitte des 19. Jahrhunderts produziert das Königreich zwei Drittel der weltweit geförderten Kohle, die Hälfte des Eisens und 70 Prozent des Stahls, Glasgow, Newcastle und Sunderland sind die internationalen Metropolen des Schiffbaus - am 7. März 1889 verabschiedet das Parlament den "Naval Defence Act" um das eigene Selbstbewusstsein zu demonstrieren sowie den Two-Power-Standard, nämlich dass die Royal Navy so viele Schiffe besitzen soll wie die beiden nächststärksten Mächte zusammen Nomenklatur - aufknüpfen = condamner par pendaison - hehr = sublime - aufsperren = weit öffnen 12/ Cecil Rhodes (1853-1902), der Griff nach Afrika - im ausgehenden 19. Jahrhundert strebt das Empire seinem Höhepunkt entgegen, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent unterwerfen die Briten in kurzer Zeit gewaltige Territorien, kein Mann verkörpert diese Aera imperialer Hybris (Hochmut) so sehr wie Cecil Rhodes, Pfarrersohn, Diamantenkönig und Erzimperialist, getrieben von dem Traum, die britische Lebensart vom Kap bis nach Kairo zu verbreiten, rafft er um 1890 im Süden Afrikas im Alleingang sein eigenes Reich zusammen, und benennt es sogar nach sich: Rhodesien - 1893 erscheint zum ersten Male in Afrika als Kriegseinsatz gegen das Volk der Ndebele (vorerst Süd- und Nord-Rhodesien, jetzt Simbabwe und Sambia) das vollautomatische Maschinengewehr erfunden 1884 vom US-Ingenieur Hiram Maxim und wird bald Symbol für den Imperialismus des Britischen Empire - ein Mann, der die hehren Werte des Empire vertritt wie kein anderer: Cecil Rhodes, der Direktor der British South Africa Company, König der südafrikanischen Diamantenindustrie und einer der reichsten Männer der Welt - nach kurzer Zeit findet Rhodes eine neue Erwerbsquelle: in den Einöden am Orange River, haben Farmer 1867 die bis dahin reichsten Diamantenfelder der Welt entdeckt (Kimberley) - 1880 gründet Rhodes mit seinem Partner, Charles Donnell Rudd die De Beers Mining Company und nachdem er sein Reichtum gemacht hat, ist jetzt sein Ziel die Herrschaft der britischen "Rasse" über die gesamte unzivilisierte Welt, ein geradezu religiöser Fanatismus beseelt jetzt Rhodes, es ist nun folgerichtig, dass er sein Credo in einem Glaubensbekenntnis festhält - die britische Fahne zu hissen scheint als sichere Folge Reichtum, Wohlstand und Zivilisation nach sich zu ziehen - Rhodes begreift sich ja selbst als Erzieher der Schwarzen, als strengen, aber gerechten Vater der Eingeborenen, in denen er Kinder sieht (Erziehungskolonialismus) - er fasst im Name des Empire riesige afrikanische Eroberungen, vorerst darunter 1885 Betschuanaland - seine Rivalen: die Deutschen in Namibien, die Portugiesen in Mozambique und die Belgier in Kongo sowie last but not least die Burenrepublik und die afrikanischen Stämme wie die der Zulus >> s. 124 bis 1806 prägen die Buren, Nachfahren zumeist niederländischer Siedler, die Region am Kap; dann weichen sie vor den Briten aus und gründen weiter nordöstlich der Kapkolonie zwei Republiken: Transvaal und den Oranje-Freistaat - die Expansion von Rhodes in den Norden wird weiter angetrieben - 1895 steht nun Rhodes auf dem Gipfel seines Erfolgs: er gebietet über ein Vermögen von rund einer Million Pfund , hat ein Diamantenimperium aufgebaut das 90% des Weltmarkts beherrscht - dann kommt der Burenkrieg gegen den alten Präsidenten Paul Krüger, es ist zuerst eine Niederlage für Rhodes, da er vorerst nicht von London unterstützt wird, jedoch der Krieg der Briten gegen die Buren 1902 erlebt Rhodes nur noch als Zuschauer und er stirbt am 26.3.1902 und Rudyard Kipling, der Grossdichter des britischen Imperialismus, hat eigens für das Begräbnis ein Poem verfasst: "dieser unermessliche und grübelnde Geist wird weiterhin anregen und kontrollieren" Nomenklatur - Zehrgeld = allocation, viatique (argent procuré pour un voyage) - Einöde = désert 13/ Indien 1911, Besuch eines Kaisers - Indien ist die wohlhabendste Kolonie des britischen Weltreichs, das Juwel im Gefüge des Empire; 1911 reist der neue König Georg V auf den Subkontinent, um sich seinen dortigen Untertanen in einer nie da gewesenen Zeremonie zu präsentieren, doch abseits der imperialen Prachtentfaltung wachsen bei den Briten Angst und Zweifel - Zweck des Besuches: feierliche Bekanntgabe der Krönung des englischen Königs und indischen Kaisers Georg V - seit fast 150 Jahren schon herrschen die Briten über weite Teile des Subkontinents. aber erst 1876 hat das englische Parlament Königin Viktoria zu Kaiserin Indiens erklärt, das Mutterland führt seine reichste Kolonie nach dem Muster einer orientalischen Despotie, die 300 Millionen Untertanen seien einfach nicht geschaffen für Freiheit und Unabhängigkeit - um 1900 leben 30 Prozent der Bevölkerung Londons, der grössten Metropole der Erde, in Armut; in den Arbeitervierteln stirbt fast jeder dritte Säugling vor seinem ersten Geburtstag, die Fabrikarbeiter schützt keine Versicherung gegen Krankheit oder Unfall, viele sind mit 40 Jahren völlig ausgezehr (invalide), eine staatliche Absicherung im Alter gibt es nicht, - der Burenkrieg hat das Doppelte des jährlichen Staatsbudgets gekostet - 2% der Bevölkerung verfügen über 87 Prozent des privaten Vermögens, 7000 adelige Familien besitzen 4/5 des britischen Bodens - der britische Anteil am Welthandel ist zwar 1900 auf 21% geschrumpft, die USA und Deutschland mit erhöhtem Anteil ziehen nach, der Warenverkehr aus den Kolonien nimmt ab, ausser Indien sind die Kolonien ein Verlustgeschäft, von den hohen Ausgaben zum Erhalt und Schutz des Empire profitiert nur eine kleine Elite darunter Waffenfabrikanten, Financiers, Kaufleute, Reeder und Adelige in den Kolonialverwaltungen, die Dominanz zur See gerät zunehmend in Gefahr - 1907 gewinnen die Liberalen um Lloyd George die Mehrheit im Unterhaus (House of Commons) und verlangen eine Reformpolitik (darunter Altersvorsorge, Unfall- und Krankheitsversicherung), doch das Oberhaus (House of Lords) leistet Widerstand - König Georg V ist kein Staatsmann und muss die Macht des Oberhauses reduzieren, aber plötzlich interessiert sich der König für die Politik, er will seinen Titel von Kaiser Indiens feiern und will seine indischen Untertanen besuchen, am 2.12.1911 erreicht sein Dampfer Bombay - die Empfangsfeierlichkeiten, genannt durbar, sind vorbereitet, die Leidenschaft des Königs gilt der Jagd, in Indien erlegt er unter anderem 21 Tiger und acht Rhinozerosse! aber das meiste indische Volk leidet unter elenden Bedingungen (Hungersnöte, Ueberschwemmungen und Dürre) >> p. 153 anders als in Kanada, Australien oder Neuseeland, den Dominions mit überwiegend weisser Bevölkerung, die ihre inneren Angelegenheiten selbst bestimmen, sind die Einwohner des Subkontinents von der Teilhabe an der Macht ausgeschlossen - die neue Intelligentia Indiens verlangt jetzt mehr Rechte und will als Dominion auftreten, eine Nationalbewegung wird gegründet, die Spalt zwischen Hindus und Muslime verschärft sich - nach der Abfahrt von Georg V beginnt der Bau einer neuen Hauptstadt: New Delhi - die Gefahr eines Krieges zwischen Grossmächte nimmt zu, obwohl England mit Frankreich und Japan Allianzen geschlossen hat - 1914 das ganze Empire zieht in den Krieg (zwei Millionen Soldate kommen aus den Kolonien, darunter eine Million Inder) - 1918 ist das Empire auf dem Höhenpunkt seiner Macht >> p. 155 doch der Triumph im ersten Weltkrieg erweist sich als Pyrrhussieg, die Staatschulden des Königreichs sind von 600 Millionen auf 7,7 Milliarden Pfund angewachsen, der einstige Gläubiger der ganzen Welt ist selbst zum Schuldner geworden, hat seine führende Stellung in der Finanzwirtschaft verloren, und so kann Grossbritannien den Verfall seines Weltreiches nur mehr hinauszögern - 1919 wird Irland und Aegypten unabhängig, Indien wird erst 1947 seine Unabhängigkeit erhalten >> eine interessante Studie mit hehren Illustrationen Beilagen - Buchumschlag - Karte des britischen Empire - the Singapore Straits - Kopfjäger aus Borneo - Bau eines Tunnels unter der Themse - Karte Südafrika - Karte Indien |
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