Schweiz von morgen (die)

série: Histoire Suisse
éditeur: Praeger
auteur: Flüeler+Schwertfeger
classement: biblio224
année: 1971
format: cartonné, avec jaquette
état: TBE
valeur: 15 €
critère: **
remarques: deutsches Buch, 270 Seiten
die Schweiz von morgen, Gespräche über die Zukunft der Schweiz

>> kurze Zusammenfassung der Schweiz in 1971,
die seinerzeitigen Prognosen
und ein Vergleich mit 2014 (40 Jahre später)

1/ die Lage der Schweiz 1971
die Schweiz ist von Natur aus eines der ärmsten Länder der Welt,
ausser Wasserkräfte besitzt sie praktisch keine Rohstoffe,
die Bevölkerung ist 1815 von 1,8 Mio. auf 1971
auf 6,3 Mio gewachsen (2014 = 8,1 Mio),
im Prokopf-Einkommen ist aber die Schweiz
eines der reichsten Länder der Welt,
seinem Wohlstand verdankt die Schweiz
dem Fleiss und Tüchtigkeit der Schweizer
und der hohen Qualität ihrer Ausfuhren,
obwohl die Einfuhren höher sind als die Ausfuhren,
der Ueberschuss kommt aus dem Fremdenverkehr,
dem Kapitalertrag aus dem Ausland (Investitionen)
und den übrigen Dienstleistungen (z.B. Banken)

zur Erinnerung: 1818 war noch in der Schweiz eine Hungersnot
und die letzte Auswanderungswelle fand 1883 statt

Wirtschaftszahlen 1971:
Inflation 6% (2014 0,2%), Wachstumsrate 4% (2014 2%),
1/4 der Erwerbstätigen waren Ausländer (2014 = 29,7%!)
1971 erfolgte auch eine Aufwertung des Schweizerfrankens um 7%

Probleme der Schweiz 1971 für die Zukunft:
- ungleiche Verteilung des Volksvermögens
(2011 1% der Bevölkerung besitzt 40% des Volksvermögens)
- erhöhte Ausgaben für Bildung, Forschung, Gesundheit und Sozialwesen
- Sättigung der Märkte und erhöhte Konkurrenz aus neuen Industrienationen
- Arbeit (Personal) wird immer mehr durch Kapital (Maschinen) ersetzt
wegen Automatisierung und Rationalisierung

2/ die Landwirtschaft (primäres Sektor)
1971 konnten 7% der erwerbstätigen Bevölkerung
60% aller Nahrungsmittel produzieren, die in der Schweiz konsumiert wurden,
ein Ueberschuss konnte sogar exportiert werden (Käse, Mostobst),
der Bauernstand ist jedoch überaltert und die Rationalisierung wird in Zukunft
eine Reduktion der landwirtschaftlichen Betriebe verursachen,
Fazit: die Bauern werden einen Berufwechsel mitmachen müssen
und die verbleibenden Bauern noch mehr produzieren, um ihr Leben zu verdienen;
weitere Möglichkeiten für die Landwirtschaft:
- Spezialisierung auf andere Produkte,
Bioproduktion (z.B. Rapsöl = colza, Leinsamen = graine de lin)
- Pflegefunktion (Feld und Wald) gegen Entgelt
- Umweltschutzarbeiten
- Zusammenarbeit mit dem Fremdenverkehr

3/ die Industrie (sekundäres Sektor)
die drei Hauptindustrien: Chemie-Pharma, Uhrenindustrie, Maschinenindustrie,
auch hier wird man Automatisierung und Rationalisierung nicht umgehen können,
dazu muss noch der Aufwertungsschock überwunden werden,
>> S. 28/29 d.h. die gleichen Probleme wie 2015
mit der Aufhebung der festen Euro-Wechselkursuntergrenze
>> S. 41 die grössten Unternehmen 1971:
Nestlé, Ciba-Geigy, Sandoz, Hoffmann-Laroche, Sulzer,
Anteil der drei Hauptindustrien am Export:
Chemie-Pharma 40%, Maschinen 17%, Uhren 11%,
Bruttosozialprodukt 1971 = ca. 140 Milliarden Franken (2014 ca. 600)
Dollarskurs: 1971 1 $ = 4 Fr., 2014 1 $ = 1 Fr.

Probleme
- die Produktion muss eine angemessene Wertschöpfung erzielen
(Gewinn statt Umsatz, Amortisation kalkulieren)
- Gefahr der Uebersättigung,
Forschung und Entwicklung müssen gefördert werden,
neue Produkte auf den Markt bringen (z.B. Heilmittel, medical electronics)
- sich schnell den Bedürfnissen anpassen
- gutes bewegliches Management
- Mobilität der Arbeitnehmer (Weg zur Arbeit und Berufwechsel)
- Grenzen des Wachstums berücksichtigen

das grösste Inlandgeschäft ist aber das Bauwesen (Tief- und Hochbau)
mit der Zementindustrie, die Bauwirtschaft in der Schweiz
konzentriert sich 1971 im Mittelland (Zürich und Leman-Gebiete),
hier muss aber eine globale schweizerische Bausteuerung stattfinden
(Bodenplanung) sowie eine Normierung
der Einzelbestandteile (Bauordnung)

die Nahrungsmittelindustrie muss sich gleichfalls
den Bedürfnissen der Bevölkerung anpassen
(Spezialisierung, Ernährungsprogramme, Bio-Ernährung,
Fertiggerichte, Vertriebsorganisation),
es wird ja weniger gekocht und nicht mehr wie früher,
die Textilindustrie kann sich nur noch mit hoher Qualitätsarbeit
sowie mit einer dauernden Anpassung behaupten
(2014 kommt der grösste Teil der Textilwaren
aus Drittländern wie China und Indien)

eine weitere Entwicklung der schweizerischen Industrie
besteht in den Zwang der Grösse
(Erstellen von Holding-Unternehmen, Fusionen, Kooperation, etc)
und der Trend zur Globalisierung wird sich verstärken
(Globalisierung wird aber im Buch noch nicht viel erwähnt),
- 1971 Zusammenarbeit FBW und Saurer
- 2014 Gründung von Novartis
(Fusion Ciba-Geigy mit Sandoz) aber 1971 noch kein Thema
- Nestlé = 1971 das grösste schweizerische Unternehmen (2014 immer noch)
und liegt als erstes schweizerisches Unternehmen
auf Platz 25 in der Weltwirtschaft
>> S. 41 die grössten 1971 schweizerischen Firmen:
2. Ciba-Geigy 3. Hoffmann-La Roche 4. Brown-Boveri 5. Sandoz
dann Alu-Suisse, Sulzer, Holderbank
>> S.68 die Diversifikation bei Nestlé:
Sofort-Getränke 36%, Milch, Käse+diverses 31%,
Speiseeis und Tiefkühlprodukte 20%, Schokolade 13%
>> S.74 die Gefahr der Auslagerung Schweiz
(Produktionswerkstätte im Ausland)
ist erwähnt aber noch nicht als erste Priorität betrachtet

4/ die Dienstleistungen (tertiäres Sektor)
das Herstellen immaterieller Güter (Handel, Banken,
Gesundheitsbranche, Tourismus, Bildung, Forschung, usw),
dafür ist der Einsatz von Computern (datenverarbeitenden Maschinen)
von grosser Wichtigkeit

n.b. was für eine Entwicklung in diesem Bereich von 1971 bis 2014!
1971 beträgt die Bilanzsumme der Banken bereits
das doppelte des schweiz. Bruttosozialproduktes
"die Beherrschung der Gnomen von Zürich"
= die grosse Bedeutung der Banken auf dem Arbeitsmarkt,
Probleme des Bankensystems und andere Systeme:
- Vertrauensschwund, Weltwährungssystem, Ersparnisbildung
- Angriffe auf das Bankgeheimnis (2014 praktisch realisiert),
vermehrter Einflluss des Staates, Suche nach einem neuen Image,
internationale Währungskrisen (grösste Kapitalanlage sind die Hypotheken)

- das Geschäft mit der Risikoverteilung (Versicherungen) wird auch schwieriger
(Produkthaftung, Umweltschutz, 2014 noch die elementaren Schäden dazu)
- bei dem Prokopf-Prämien steht die Schweiz
an dritter Stelle 1971 nach den USA und Kanada,
grösste Versicherungsunternehmen in der Schweiz 1971:
Schweiz. Rück 2 Mia, Rentenanstalt 750 Mio Umsatz
- die staatlichen Versicherungen (AHV, IV, 2. Säule) nehmen an Bedeutung zu
(ab 1985 ist die zweite Säule zum Teil obligatorisch)
- die Ueberalterung der Gesellschaft bedingt eine erweiterte Altersversicherung
- S. 97 der Handel, die Tage der Kolonialwarenhandlungen
und der Spezereiläden sind gezählt,
die grossen Warenketten wie Migros, Coop oder Maus-Konzern
beherrschen praktisch den ganzen Markt
(2014 existiert die USEGO
= Einkaufsorganisation des Detailhandels nicht mehr)
- grosse Entwicklung der Gesundheitspflege (Privatspitäler, Altersheime, usw)
- im Fremdenverkehr bleibt das Problem der Hotelindustrie
wegen der Nachwuchsförderung (Löhne, Arbeitszeit)
und andere Formen sollen erscheinen,
wie z.B. in der Esskultur mit der Selbstbedienung
(1971 waren Deutschland und Nordamerika die wichtigsten Auslandsgäste)

5/ von der Wirtschaft zur Gesellschaft
die Bevölkerung der Schweiz wird nicht überproportional wachsen
(1971 6,3 Mio, 2014 8,1 Mio, vorgesehen für 2030 in 1971 = 10 Mio,
vorgesehen für 2030 in 2014 = 8,3 Mio),
aber sie wird älter, der Anteil der über 65-jährigen nimmt zu
(Anteil 1971 = 10%, Anteil 1990 15%, Anteil 2014 17,6%)

die Gesundheitspflege wird zu einer wichtigen Wirtschaftsbranche
(zusammen mit der Entwicklung der Gesundheitsprophylaxe),
es besteht deshalb ein Nachhol- und Basisbedarf für die Altersvorsorge
(Ausbau der Sozialversicherung)
n.b. ab 1985 die zweite Säule ist z.T. obligatorisch
- die Sozialabgaben nehmen auch zu und eine Bevormundung
durch die Generation der Rentner könnte sehr wohl eintreten
- es muss auch mit einer teuereren Umwelt gerechnet werden
(Kläranlagen, Gewässerschutz) und die Qualität des Wassers
wird sich verchlimmern (nicht der Fall 2014)
- der Ausbau der Kehrrichtverbrennung, Kompostierung
und Abwasserreinigung wird ebenfalls mehr kosten
(1971 Kehrricht Privathaushalt = ca. 200 kg pro Einwohner pro Jahr)

allgemeine Probleme:
- der Lärm wird zunehmen (das Fliegen in der Nacht wird komplett verboten)
- Verschmutzung der Luft (duch CO2 Emissionen)
- die Erdölreserven reichen nur noch bis zum Jahre 2001
(aber 2014 praktisch noch Ueberfluss!)
- für die Energieversorgung ist die Schweiz zu 80%
auf Erdöl und Derivate angewiesen
(1971 wird die Atomenergie als Energie der Zukunft betrachtet,
aber die Gefahr ist erkannt und diese Form der Energie
stösst bereits auf grossen Widerstand)
- der Einfluss des Staates wird sich noch verstärken
- die Arbeitnehmer versuchen mehr Mitwirkung und Transparenz
in den Unternehmen zu gewinnen
- für die Arbeitgeber ist die Mitsprache möglich, nicht aber die Mitbestimmung
- die Demokratisierung der Unternehmen ist nicht denkbar,
besonders nicht in der Unternehmen-Führung
- in der Arbeitswelt besteht die mögliche Alternative:
weniger Arbeit und mehr Freizeit mit gleichem Lohn
(2014 praktisch nicht erreicht)

weitere Probleme:
- Geldentwertung durch Inflation (aber 2014 Inflation = praktisch null)
- die Fremdarbeiterpolitik
- Erhöhung der Produktivität überall
- die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt
nimmt an Bedeutung zu (2014 ziemlich gross)

n.b. ein Beitritt der Schweiz in die europäische Gemeinschaft
aufgrund der Römerverträge scheint 1971 undenkbar,
aber eine Zusammenarbeit ist unerlässlich (Bilaterale)
- die Frage der Neutralität der Schweiz kommt immer wieder zur Diskussion
- der Wille des Volkes muss gebührend berücksichttig werden
(aber ist das Volk noch fähig richtig zu politisieren?)
- Vorbereitung auf Krisen- und Konjunktur-Perioden
(Teuerung, Steuern, Notenbakpolitik,
Auf- und Abwertung der Währungen, Bankencrash),
die Oelkrise von 1974 steht noch bevor

6/ eine Nation auf der Schulbank
- die Bildungsstruktur für die ungelernten Arbeitskräfte muss verbessert werden
(aber 2014 zu viele Universitäts-Absolventen)
- der chronische Mangel an qualifiziertem Nachwuchs muss vermindert werden
(z.B. in der Medizin und Gesundheitspflege)
- die Chancengleichheit für Frauen muss beschleunigt werden (mehr Gerechtigkeit)
- die Lernmethoden sollen auf Ethik, Moral, Entwicklung der Persönlichkeit,
Zivilcourage, Politik und Zusammenleben adaptiert und eingeführt werden
- Führung muss mehr mit Ueberzeugung als mit Autorität erfolgen (wie ist mit der Armee?)
- die älteren Generationen sollen auf dem Arbeitsmarkt mehr beigezogen werden
- Bildung auf Lebenszeit

7/ Landesplanung, wer plant unsere Städte?
die Zukunft liegt in den Städten und Umgebung,
aber das städtliche Leben führt oft zur Verarmung
(2014 mehr Personen wohnen ausserhalb den Städten, Pendelverkehr)

- Explosion des Verkehrs
1971 das Auto als Haupttransportmittel,
noch bedeutender als die öffentlichen Verkehrsmittel
(2014 hat sich die Lage verändert, der öffentliche Verkehr ist grösser
und effizienter geworden, aber das Auto in bezug Komfort ist nicht wegzudenken)
>> S. 166 1971 Kalkulation der optimalen Distanz mit dem Auto
zwischen Wohnort und Arbeitsort = 20 km,
wenn man Transportkosten und Mietzins vergleicht;
in Zukunft sollte deshalb eine gewisse Entvölkerung der Städte stattfinden,
Vororte und Siedlungen sind aber oft Ursache für Konflikte und fest steht,
dass die Persönlichkeit eines Kindes durch seine Umwelt geprägt ist,
Problem der Politik der Ruhe und Ordnung und Gefahr einer Zerstreuung der Kultur
>> S. 179 Gedanken über die Nutzung und Lebensdauer eines Autos = ca. 10 jahre,
bald könnte eine Menge von 3 Mio Autos in der Schweiz Realität sein,
Auto = Bequemlichkeit aber auch Unfälle und Luftverschmutzung

- Erweiterung der Erholungsgebiete
Bildung von Ballungszentren
wie Zürich mit 1,2 Mio Einwohner aber auch Genf, Basel, Bern, Lausanne und Luzern
- Problem des Drogenkonsums, der falschen Ernährung, der Infrastruktur,
Erhöhung der Kriminalität
(2014 durch Ausländer wegen Aufhebung der Grenzkontrollen, Schengenvertrag?),
Ausstoss von Konsumgütern aber gemäss den Autoren
ist eine Dauerinflation das schlimmste Problem
andere Probleme: unter anderem die Erhaltung der Gesundheit,
die Ueberwachung der Mietzinse und Bodenpreise
(2014 Initiative der Zweitwohnungen),
sollen die Hochhäuser in den Städten ungeschränkt gebaut werden?
deshalb braucht man dringend ein Städtebau-Forderungsgesetz;
Tatsache ist, dass Einfamilien-Häuser hygienischer sind als Mehrfamilien-Häuser
- Mentalität der Freiheitsliebe und Bodenbesitz
- der Wunsch nach Grün und städtischer Atmosphäre kombinieren

8/ die geplante Planung
sich mehr mit der Zukunft konfrontieren, z.B. wir werden mehr Altersheime benötigen,
die hohen Löhne sind nicht mehr ein absolutes Argument
(wegen Steuer und Nacherholung),
die Funktion der Politik wird immer mehr umfangreicher,
die Politiker werden auch als Kurier und Diplomaten tätig
- die Erweiterung von Naturschutzgebieten vorantreiben,
Seen- und Flussufer müssen vor Ueberbauungen freigehalten werden,
Luxustourismus wie Golfgebiete
sowie Eingriffe in der Landschaft soll im Mass erfolgen
(n.b. die Franz Weber's Initiativen sind 2014 immer noch da)

9/ Demokratie oder die Kunst des schier Unmöglichen
der "Souverän" = stimmberechtigte Einwohner = 60% der Bevölkerung (1971)
aber nur die Hälfte bemühen sich regelmässig an die Urne
- Marktuntersuchungen und Publikumsbefragungen bringen Klarheit,
sind manchmal aber schlecht bestellt
- der Einfluss der Verbände nimmt zu und mit den politischen Parteien
muss man auf ein Interessenharmonie streben
(2014 Weber's Initiative auf Zweitwohnungen)
>> S. 231 Sinn und Unsinn des Foederalismus
z.B. Unterschied zwischen entwickelten und unterentwickelten Kantonen
1/3 der Bevölkerung wohnen auf 6% der Bodenfläche
Problem der Autonomie der Kantone
>> S. 232 die Kantone, die zusammen
bloss 13% des schweizerischen Volkseinkommens produzieren,
stellen jedoch 40% aller Ständeräte und repräsentieren damit eine politische Macht,
die zu einem eklatanten Missverhältnis steht zur wirtschatlichen Potenz,
deshalb sollten man erwägen, die Kantone in Zukunft durch Regionen zu ersetzen
(Kosten besser verteilen, Auseinandersetzungen vermeiden
und der Bund könnte die grossen Aufgaben selbst an die Hand nehmen)

n.b. der Autor befürwortet die Schaffung eines Kantons Jura
(2014 die Kantone sind immer noch da
und der Kanton Jura wurde 1978 mit einem grossen Konsensus
der Schweizer Bevölkerung gegründet)

- die desorientierte Gesellschaft
Probleme der Minderheiten,
der Dienstverweigerer und der Generationswechsel,
die Jugend in der Schweiz ist eine Minderheit, 1971 ist die Generation
der über 65-jährigen in wenigen Jahren zahlenmässig
und damit auch politisch bereits stärker
als die 18- bis 25-jährigen geworden (2014 auch)
- Probleme mit der Jugend, Erneuerung des Bildungssystemes
- Problematik der Volksabstimmung,
Initiative und Referendum aber wird der Volksentscheid
als Exkulpation (Rechtfertigung) benutzt? (durch subtile Manipulation)
- das Tempo für die Entscheidungen wird immer schneller
>> S. 244 aus dem Missverhältnis von bestehenden Strukturen
und komplexer Wirklichkeit entsteht eine allgemeine Unsicherheit,
die entweder zu politischem Unmut oder zur Resignation führt (helvetische Malaise)
und Reformen dürfen nicht nur Kosmetik sein!
Entwicklungsentscheidungen können nur
von einer breiten Oeffentlichkeit getroffen werden
(also nicht von 50,03% der Bevölkerung),
ein besserer Umgang mit Information und ein intelligenter Gebrauch von Daten
(via Computer) wollen gelernt werden
>> S. 246 die Kybernetik = Wissenschaft
von den selbstregulierenden dynamischen Systemen
und die Gesetze der Kybernetik sind strenge Naturgesetze,
die niemand ungestraft missachten oder übertreten kann (z.B. für die Umweltplanung)
- die intensive Kontrolle ist das Wesensmerkmal der modernen Demokratie,
diese bedingt aber auch eine vollkommene Informationsoffenheit

Entscheidungen sollten in sogenannten "Hearings" besprochen werden
(Vormachtstellung bekämpfen),
eine Eröffnung von Dialogen ist auch wünschenwert,
dazu liefert die Datenverarbeitung eine wertvolle Hilfe,
das Fernsehen (TV-Sendungen) ist ein wichtiges aber auch gefährliches Werkzeug
(1971 das Orakel-System im deutschen Fernsehen)
>> S. 253 der Computer hilft lediglich dank seiner Daten-Sammlung
bei der Auswertung und ist dank seiner Schnelligkeit eher fähig,
die Entscheidungen auf ihre Wirkung hin zu analysieren
und auf Komplikationen aufmerksam zu machen, die sich ergeben könnten,
wenn die Entscheidungen tatsächlich gefällt würden,
doch den eigentlichen Entscheid ersetzt der Computer nicht, dabei muss man auch
auf die verwirrende Datenfülle achten, da die Anwendungsgebiete gross sind
>> S. 254 kurzer Abriss über die Geschichte des Computers
>> S. 259 der Computer gehört jedoch zu jenen Errungenschaften
der industriellen Zivilisation, die potentiell
unser Leben am stärksten verändert hat

10/ Schritte in die Zukunft/Schlussfolgerungen
die Abhängigkeit der Schweiz zum weltweiten System wird noch zunehmen
(zulasten der Neutralität)
>> n.b. das Problem sich der europäischen Gemeinschaft anzuschliessen
ist nicht viel erörtert
und 1971 klafft zwischen der Dynamik der Wirtschaft
und der Statik helvetischer Politik eine gefährliche Lücke
(2014 nicht mehr so gravierend),
die Schweiz ist 2014 zusammen mit Norwegen und Deutschland
das reichste Land Europas,
hat vor allem die tiefeste Arbeitslosenquote (3,5%)

11/ Literatur und Quellen für dieses Buch (unter anderem):
- Kneschaurek "Entwicklungsperspektiven der schweizerischen Volkswirtschaft
bis zum jahr 2000" (1970)
- Gruner "die Schweiz seit 1945" (1971)
- die Institute Prognos AG (Afheldt und Rogge) sowie Konso AG (Weill) in Basel
- dr. Luzius Burckhardt, Soziologe, Basel
- Wirtschaftsforschung der ETH Zürich (dr. Fritsch)

die Autoren:
- Richard Schwertfeger, dr. rer. pol. 1962-1968,
Sekretär der schweiz. Zentrale für Handelsförderung
- Niklaus Flüeler, dr. phil. Publizist und Redaktor

>> dieses Buch versucht eine Antwort zu geben, auf die Frage,
wie die Schweiz von morgen aussehen kann und was getan werden muss,
damit die Schweiz eine Zukunft hat,
Grundlage für das vorliegende Buch bildeten Gespräche
mit Persönlichkeiten aus Kultur und Wirtschaft, Wissenschaft und Politik,
die aktiv an der Gestaltung einer Schweiz von morgen mitarbeiten
und/oder sich Gedanken über die Zukunft der Schweiz machen
>> Referenzen:
- das Buch von Hermann Kahn " the year 2000" (1961)
- le livre d'Alvin Töffler "le choc du futur" (1971)

>>>interessant ist das Buch im Vergleich mit den 1971 Perspektiven in der Zukunft,
die Realität 2014 und die 2014 Perspektiven in der Zukunft

>> siehe auch in diesem Zusammenhang
das Dossier 626 CH peuple et patrimoine
unter encyclo étude suisse

>>> das Buch ist zum Teil sehr interessant aber auch umfangreich
und zum Teil echt kompliziert,
die Meinungen der Autoren sind nicht immer einfach zu verfolgen,
in obiger Zusammenfassung sind nur die wichtigsten Themen erwähnt

im grossen ganzen stimmen die Perspektiven, wie von den Autoren erörtert,
mit 2014 überein, jedoch einige grosse Ereignisse haben sich anders entwickelt
(Oelkrise 1974, Erdölreserven nicht ausgeschöpft,
Inflation 2014 = praktisch null, grosse weltweite Konkurrenz aus China),
2014 die schweizerische Wirtschaft ist blühend
aber die Aehnlichkeit zwischen der 1971 Aufwertung von 7% des Schweizer Frankens
ist mit der Aufhebung 2015 des Mindestaufsatzes Euro/Sfr.
(= eine Aufwertung von ca. 10% des Schweizer Frankens) auffallend,
auch die Aufwertung des Frankens gegenüber des Dollars um 400% von 1971 bis 2014!!

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